Die sieben Posaunen

Die Posaunen der Offenbarung in den Kapiteln 8, 9 und 11 spiegeln für viele Menschen die Katastrophen der damaligen Zeit wider, aber sie beziehen sich in erster Linie auf die Plagen in Ägypten.

Die Posaunen sind die zweite Serie von sieben Ereignissen, von denen in diesem Buch berichtet wird. Sie beginnen mit dem siebten Siegel, und dieser Abschnitt verdient besondere Aufmerksamkeit.

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Der Ursprung der Posaunen

Und als es das siebte Siegel öffnete, entstand eine Stille im Himmel, etwa eine halbe Stunde lang. 2 Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott standen; und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben. 3 Und ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar, der hatte ein goldenes Räucherfass; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, damit er es zusammen mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar darbringe, der vor dem Thron ist. 4 Und der Rauch des Räucherwerks stieg auf vor Gott, zusammen mit den Gebeten der Heiligen, aus der Hand des Engels. 5 Und der Engel nahm das Räucherfass und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde; und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze und ein Erdbeben. 6 Und die sieben Engel, welche die sieben Posaunen hatten, machten sich bereit, in die Posaunen zu stoßen.

Am Ende jeder Sequenz (Siegel, Posaunen und Schalen) erscheint ein Signal mit Donner, Blitz, Erdbeben und ähnlichem in aufsteigender Art. So ist Vers 5 der Beginn der Posaunen, aber auch das Ende der Siegel.

In Vers 2 werden die Posaunen den Engeln gegeben, aber sie benutzen sie noch nicht. Sie warten auf ein Ereignis, das in den Versen 3 bis 5 geschieht: Die Gebete, die vor Gott gebracht werden. Wenn du dich fragst, was der Weihrauch ist, dann schau mal in Kapitel 5 nach. Die Gebete werden von einem starken Engel vor Gott gebracht, es kommt also nicht auf die Stärke der Gebete an, sondern auf ihre Existenz.

Als Ergebnis werden die Posaunen geblasen.

Zunächst: Das Gebet von uns, den Heiligen, verursacht die Posaunen und ist damit für das Kommen des Reiches Gottes ebenso wichtig wie der Kreuzestod Jesu und der Zorn Gottes. Das gibt dem Gebet einen ganz neuen Stellenwert.

Andererseits: Wollen wir wirklich, dass unsere Gebete das Drama verursachen, das wir in den Posaunen sehen?

Die ersten vier Posaunen

Die Plagen in Ägypten haben gezeigt, dass man sich nicht auf den Pharao und seine Götter verlassen kann. Sie haben keine Zukunft und niemand sollte sein Vertrauen darauf setzen.

Die Posaunen nehmen den Menschen alle Sicherheiten, wie es im Hebräerbrief heißt. Die Menschen sollen an unserem Leben erkennen, dass das Reich Gottes eine bessere Sicherheit ist als das, woran sie sich klammern.

Die erste Posaune vernichtet einen großen Teil der Vegetation auf der Erde, wodurch die Nahrungsvorräte schwinden, und gleicht der Plage des Hagels.

Die zweite Posaune vernichtet einen großen Teil der Fische im Meer (eine weitere Nahrungsquelle) und zerstört alle Schiffe, wodurch Babel interessanterweise reich wird. Die Beschreibung eines Berges, der ins Meer fällt ist, auf eine Anspielung auf Babel als Berg, denn Berge können sich in der Bibel auch auf Reiche beziehen, z.B. das Neue Jerusalem oder das antike Babel. Diese Plage bezieht sich auf die erste Plage in Ägypten.

Die dritte Posaune macht einen Großteil des Trinkwassers unbrauchbar, was auch der ersten Plage ähnelt.

Die vierte Posaune nimmt einen wesentlichen Teil des Lichtes und damit auch der Orientierung (für die Seefahrt). Sie ähnelt der neunten Plage, die eine extreme Wirkung hatte und auch den Unterschied zwischen Ägyptern und Israeliten zeigte.

Warum wirken sich die Plagen nur auf den dritten Teil aus? Die Posaunen richten sich gegen Gottes Schöpfung (auch die letzten Posaunen gegen den Menschen), die unter die Sünde gefallen ist. Da ein mit Satan ein Drittel der Sterne gefallen ist, wird daher vermutlich auch eine Drittel der Schöpfung betroffen sein.

Die fünfte und sechste Posaune

Die nächsten beiden Posaunen werden von Dämonen geblasen und haben ein anderes Ziel: den Menschen. Bisher wurden die Ressourcen des Lebens weggenommen, jetzt geht es um das Leben selbst.

Die fünfte Posaune beschreibt einen fallenden Stern (Engel), der den Abgrund öffnet. Da es sich nicht um einen aufsteigenden, sondern um einen hinabstürzenden Engel handelt, ist es ein Dämon oder Satan selbst, denn in den Evangelien oder in der Offenbarung passt eine solche Beschreibung nur auf Dämonen oder Satan und seine Engel passen.

Die Dämonen öffnen den Abgrund und es erscheine Heuschrecken, die die Menschen so quälen, dass sie lieber sterben wollen, aber nicht können. Diese Heuschrecken sind unter der Kontrolle Gottes, wie es auch bei Hiob der Fall war.

Gottes Volk wird beschützt, nicht unbedingt vor dem Leiden, aber vor der Verzweiflung, den Tod zu suchen.

Diese Plage ist parallel zu der Plage, in der der Pharao seine Sünde bekennt und auch seine Beamten ihn bitten, sich Gott unterzuordnen.

Die sechste Posaune geht noch einen Schritt weiter und richtet sich gegen das Leben der Menschen selbst. Vier Engel werden am Euphrat (dem Fluss, an dem Babel lag) für eine bestimmte Zeit losgelassen. Es gibt starke Parallelen zur sechsten Schale und der Versamlung von Harmagedon.

Es ist eine Armee von 210.00010.000 (10.000 ist die höchste Zahl, die im griechischen System als einzelnes Zeichen geschrieben werden kann), also eine ungrenzte Armee.

Das Ergebnis war, dass die Menschen sich nicht bekehrten. Der Zweck der Posaunen war also nicht nur, Gericht zu bringen, sondern auch eine Chance, zu Gott zu finden. Aber die Menschen hielten lieber an ihren Götzen fest, die ihnen NICHT helfen konnten und in den letzten beiden Posaunen sogar die Ursache ihres Leidens waren. Das ist ein Parallele zur vierten und fünften Schale, wo die Menschen es vorzogen, Gott zu verfluchten und so dem Drachen und den Tieren folgten.

Die siebente Posaune kommt nach einem langem Einschub und bringt das Reich Gottes in seiner Fülle und ist parallel zur siebenten Schale, wo das Reich Satans zerstört ist. Interessant ist jedoch, was vorher geschieht:

Weil die Menschen ihr Herz nichtaufgrund von schwierigen Zeiten ändern, ruft Gott seine Zeugen, die aus der Anbetung Gottes heraus agieren. Als diese Zeugen getötet werden, bringt Gott Gericht über 10% der Menschen, während der Rest Gott von Herzen anbetet. Moment mal: 90% haben nach dem Zeugnis Gott ihr Leben gegeben? Das ist echt ein Erfolg!

In diesem Vers wird das Wort “Furcht” verwendet, das in der Bibel selten vorkommt:

  • als die Frauen das leee Grab sahen,
  • als Jesus den Jünger nach der Auferstehung zum ersten Mal begegnete,
  • als Kornelius einen Engel sah, als seine Gebete erhört wurden,
  • als der römische Statthalter Felix die Folgen des Evangelium hörte und Paulus bat, aufzuhören zu reden.

Das Wort Furcht kann hier besser mit “waren überwältigt” übersetzt werden.

Zur Vertiefung

Quellen