Gottes Armee und die sieben Engel
Kapitel 14 der Offenbarung ist eines der verwirrendsten Kapitel und scheint am falschen Platz zu sein. Wir müssen also einen genaueren Blick darauf werfen.
Die 144.000
Dieses Kapitel nimmt den Gedanken des Lammes aus Kapitel 5, das würdig war, das Buch zu öffnen, wieder auf und verbindet ihn mit Kapitel 7, wo von den 144.000 die Rede ist.Sie werden nun vor dem Thron dargestellt (die Erwähnung des Berges Zion in Vers 1 könnte ein Hinweis auf das himmlische Jerusalem sein).
Die 144.000 haben den Namen des Lammes und ihren Gott an ihren Stirnen (im Gegensatz zu dem Zeichen an Hand und Stirn im vorhergehenden Kapitel). Dies definiert ihre Identität und Zugehörigkeit zu Gott und bringt hier auch den Gedanken der Versiegelung aus Kapitel 7 ins Spiel.
Sie singen ein neues Lied, dessen Kontext dem von Kapitel 5 ähnelt, wo beschrieben wird, wie die Anbetung des Lammes auf die ganze Schöpfung ausgedehnt wird.
Dieser Abschnitt folgt unmittelbar auf den überwältigenden Druck des Drachen und der beiden Tiere. Diese überwältigen die Heiligen, bringen alle dazu, das erste Tier anzubeten, verführen die ganze Erde und betrachten die Menschen als ihr Eigentum.
Das ist einschüchternd, aber die Heiligen widerstehen. In all dem haben sie ein Loblied (und ein Siegeslied) auf den Lippen, denn Satan ist der eigentliche Verlierer in dieser Geschichte:
- Es gelingt ihm nicht, das Kind zu vernichten.
- Er verliert seine Position im Himmel.
- Er kann die Frau nicht vernichten.
- Seine Täuschung und Unterdrückung durch die beiden Tiere ist eine Katastrophe.
- Und sein Sieg über die Heiligen verkehrt sich ins Gegenteil.
Aber nicht nur das, er hat damit auch den Inhalt des kleinen Buches erfüllt. Doch was ist das Geheimnis der 144.000? Es ist hier beschrieben:
- Sie sind Jungfrauen: Das klingt zunächst merkwürdig, bezieht sich aber nicht auf ihren Ehestand, sondern auf ihre Treue zu Jesus. Es gibt für sie nichts Kostbareres als ihn.
- Sie folgen dem Lamm: Sie gehen keine Kompromisse ein. Sie sind dem Lamm völlig treu und vertrauen ihm.
- Weil “sie erkauft sind”: Sie sind wertvoll, weil sie teuer erkauft sind.
- Keine Lüge wurde in ihrem Mund gefunden: Sie sind treue Zeugen wie Jesus, der treu blieb, wenn er in Anfechtung war.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Sie haben ihr Zeugnis in der Nachfolge Jesu kompromisslos gelebt und dafür Schwierigkeiten bis hin zum Martyrium auf sich genommen.
Die ersten drei Engel
Die ersten drei Engel nehmen diese Spannung auf:
- Die 144.000 sind treu und widerstehen den Tieren und sind ein Zeugnis für die Völker, die zu Jesus finden.
- Die Menschen geben der Anspannung nach und lassen sich von den Tieren täuschen.
Der erste Engel kommt und verkündet das ewige Evangelium:
“Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf der Erde wohnen, und zwar jeder Nation und jedem Volksstamm und jeder Sprache und jedem Volk. 7 Der sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!”
“Ewiges Evangelium” ist ein sehr interessanter Begriff, der aus Psalm 96 stammt: “Singt dem HERRN, preist seinen Namen, verkündigt Tag für Tag sein Heil!”. Das Wort “basar” (Heil) wird im griechischen Text mit “evangelion” übersetzt. Der Ausdruck “Tag für Tag” kann ewig bedeuten wie imBuch der Sprüche zu sehen ist.
Im weiteren Verlauf von Psalm 96 wird dies für alle Nationen und Völker erklärt. Der Inhalt dieser Botschaft ist auch Teil dieses Psalms. Außerdem beginnt der Psalm mit “Singt dem Herrn ein neues Lied”, was auch die Beschreibung der 144.000 ist.
Der Psalm beansprucht, dass Gott König ist und alle Nationen EINGELADEN sind, ihn anzubeten.
Ein zweiter Engel kommt und verkündet den Sieg über Babel, während ein dritter Engel deutliche Warnungen des Gerichtes ausspricht für alle, die dem Tier nachgeben. Das spiegelt auch den Ruf zur Umkehr und die Zeichenhandlungen der Zeugen wieder.
Die Frage ist: Wie wird das ausgehen? Werden die Völker hören? Aus der Geschichte der Zeugen wissen wir: Sie werden!
Die beiden Ernten
Nach ihm kommen vier Wesen: drei Engel und einer, der aussieht wie der Menschensohn, die die Weizen- und Traubenernte einbringen. Aber was bedeutet das? Sind beide Gerichtshandlungen? Zunächst einmal haben beide ihren Ursprung in Joel.
In Joel ist beides Gericht, und die Weinpresse in der Offenbarung wird auch die “Weinpresse des Zornes Gottes” genannt, ein Hinweis auf den Tag der Rache des Herrn. Das stimmt mit dem Gericht über Babel einige Verse vorher überein.
Bei der Weizenernte gibt es jedoch einige wesentliche Unterschiede:
- Die 144.000 sind die Erstlingsgaben, die normalerweise vom Getreide genommen werden (mit einem Lammopfer). Die Erstlingsfrucht war ein Unterpfand für die gesamte Ernte, so die 144.000 die von allen Nationen erkauft wurden, die Erstlingsgabe der Nationen. Eine Erstlingsgabe kann auch von den Trauben kommen, aber das wäre eine merkwürdige Interpretation (Märtyrer als Erstlingsgabe der Rache Gottes?)
- Während die Weinpresse das Sammeln UND das Treten der Presse beinhaltet, wird beim Weizen NUR das Ernten berichtet. Beim Getreide folgt nachher normalerweise das Dreschen, Verbrennen oder Verstreuen der Spreu, während die Ernte ohne dies ein Zeichen dafür ist, dass Menschen in Gottes Reich kommen.
- Die Weizenernte ist eingebracht von “einem, auf einer Wolke sitzend, der wie ein Menschensohn aussieht und eine Krone auf dem Kopf hat”. Dies ist ein Bezug auf Daniel, wo beschrieben wird, wie der Menschensohn ein ewiges Königreich erhält und alle Nationen ihn anbeten.
Daraus ergeben sich für die Nationen zwei Möglichkeiten: Gericht oder Erlösung. Die Geschichte der zwei Zeugen bringt die Mehrheit dazu, Gott die Ehre zu geben, aber es gibt noch eine offene Frage — vorerst.
Das Lied des Mose
Die nächste Szene lädt uns zum “zweiten Auszug” ein, der durch das gläserne Meer (Teilung des Roten Meeres) und das Lied des Mose und des Lammes dargestellt wird.
Das Lied des Mose beschreibt die Taten Gottes am Roten Meer. Aber die Worte sind ganz anders als das, was Mose singt.
Das Thema des Auszuges wird wieder in Jesaja aufgegriffen und als neuer Auszug in zwei Liedern in Jesaja beschrieben, die dort auch auf Psalm 105 (der ebenfalls vom Auszug berichtet) Bezug nehmen. Die Aussage in dieser Kette ist, dass die Nationen durch Gottes Handeln am Roten Meer beeinflusst werden.
Wenn wir Vers 11 im Lied des Mose betrachten, sehen wir die Verbindung zu Jeremia, Psalm 86 und Psalm 98.
Das alles ist der Inhalt des Liedes von Mose und dem Lamm. Die Geschichte lautet also
- Wer ist Herr unter den Göttern wie du?
- Du zeigst dich in den Wundern der Befreiung
- Du erweist dich als der einzig wahre Gott.
- Darum kommen alle Völker, dich anzubeten.
Dieses Lied ist eine Proklamation, dass alle Völker kommen, um Gott anzubeten. Er tut dies, indem er ihre Feinde richtet. Der Jubel gilt nicht der Rettung der Märtyrer, sondern der Rettung der Völker durch Gott.In den folgenden Schalen sehen wir, wie Gott mit den Völkern umgeht, die sich weigern, ihn anzubeten und stattdessen dem Tier treu sind.