Der Tempel und die Gegenwart Gottes
Wenn wir das Thema Tempel in der Bibel betrachten, denken wir vielleicht, dass es mit Salomo (oder der Stiftshütte des Mose) begann und mit der Zerstörung durch die Römer im Jahre 70 v. Chr. oder bereits durch die Babylonier im Jahre 587 v. Chr. endete.
Das Thema taucht aber schon in der Schöpfungsgeschichte auf und reicht bis in die Offenbarung.
Der Garten Eden als Ort der Gemeinschaft mit Gott
Es beginnt mit dem Garten Eden. Gott erschafft Mann und Frau und hat Gemeinschaft mit ihnen, indem er ihnen einen Garten anlegt, den sie pflegen sollen und in dem er sich mit ihnen trifft. Doch durch den Sündenfall müssen beide den Garten verlassen. Der Boden wurde verflucht und es wurde noch schlimmer, als Kain Abel erschlug.
Es war hart für Kain, aber Gott entschloss sich, ein Zeichen zu machen und ihn zu schützen. Aber Kain suchte seinen eigenen Schutz und baute eine Stadt und auch seine Nachfolger suchten ihre Sicherheit in der Blüte ihrer Kultur und im Fortschritt. Die Linie Kains endet mit Lamech, der Gottes Schutz verspottet.
Die Stadt als Zuflucht des Menschen
Adam hat einen weiteren Sohn und von da an suchen die Menschen wieder die Gemeinschaft mit Gott. Aber die Stadt ist immer noch ein wichtiges Element, was in dem Desaster von Babel endete.
Die Menschen wollten einen Namen für sich machen, aber Gott erwählte Abraham und machte aus ihm einen Namen, aus dem später Israel hervorging.
Gott kommt in die Stadt
Aber Gott hatte immer noch Sehnsucht nach dem Menschen. Als er Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreite (2. Mose 1–14), entschied er sich, mit seinem Volk unter ihren Bedingungen zu leben und wohnte in einem Zelt und später in einem Haus, dem Tempel.
Der Tempel war mit Elementen des Garten Eden gefüllt und entsprach diesem Gedanken. Da der Mensch im Garten keine Gemeinschaft mit Gott haben konnte, kam Gott in die Stadt zum Menschen. Der Tempel war so konzipiert, dass auch Nichtisraeliten ihn besuchen konnten.
Der zentrale Teil war das Allerheiligste, das nur der Hohepriester einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, betreten durfte. Dies war auch der Ort, an dem Gott mit Mose sprach und an dem Gott im Tempel gegenwärtig war.
Gott hinterläßt die Verheißung, dass Stadt und Garten eins werden
Als Israel den Bund mit Gott brach, verließ Gott den Tempel, aber später wird berichtet, dass Gott wieder (durch das Osttor) in den Tempel zurückkehrt. In diesen Kapiteln wird ein neuer Aspekt eingeführt - das Bild des Gartens und der Stadt. Es ist die Geschichte des Baches, der aus dem Altar (im Tempel) fließt und zu einem großen Strom wird, der überall Leben bringt. Dies wird schließlich im Neuen Jerusalem durch den Baum des Lebens in der Stadt erfüllt werden, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Der Tempel im Neuen Testament
Im Neuen Testament ist Jesus der Tempel. Als er starb, zerriss der Vorhang im Tempel vor dem Allerheiligsten, was zeigt, dass nun alle direkten Zugang zu Gott haben.
Als Jesus starb, wurde die Gemeinde zum Tempel, denn die Gemeinde ist der Leib Christi. Und in der Offenbarung ist die Gemeinde die Braut Christi, die das Neue Jerusalem ist, in dem die Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch ungestört ist.