Kap.5-6: Das Paradox der sieben Siegel

Die Schriftrolle mit den sieben Siegeln ist der Punkt in der Offenbarung

Worum geht es hier eigentlich, was ist dieses Buch und wer sind die Reiter?

Unser Text

Wir sind jetzt in Kapitel 5 und 6.

Das Buch und das Lamm

In all der Harmonie der Anbetung im Thronsaal erscheint das Buch mit den sieben Siegeln. Wir müssen uns noch ein wenig gedulden, bis wir den Inhalt des Buches verstehen, schauen wir uns erst einmal die Wirkung an.

Die große Frage ist: Wer ist würdig, dieses Buch zu öffnen? Als niemand gefunden wird, bricht Johannes in Tränen aus. Das Buch scheint für die Gemeinde von dramatischer Bedeutung zu sein. Doch schließlich gibt es Erleichterung, Johannes HÖRT: Der Löwe von Juda ist würdig, das Buch zu öffnen.

Der Löwe bringt das Bild eines großen Helden, der die Feinde vernichtet und so das Volk Gottes rettet. Das ist es, was wir erwarten oder hoffen, aber es ist nicht das, was Johannes SIEHT.

Er sieht ein geschlachtetes Lamm: Jesus am Kreuz. Der große Held siegt nicht durch Macht, sondern durch sein Opfer. Dieses Lamm ist der Held der ganzen Offenbarung.

Und nicht nur das: Die ganze Erde und der ganze Himmel wenden sich in ihrer Anbetung Gottes ganz dem Lamm zu, das nun mit der vollen Zustimmung Gottes im Mittelpunkt steht! Jesus ist der Einzige, der neben Gott angebetet werden darf. Johannes wird in der Offenbarung zweimal zurechtgewiesen, weil er den Offenbarungsengel anbetet.

Das Paradox

Das alles scheint ein Widerspruch zu sein, aber der Widerspruch liegt nicht bei Gott, sondern bei uns. Denn wie oft sagen wir: Warum greift Gott nicht ein und stoppt alles Böse in dieser Welt, aber wenn in der Bibel von Gottes Gericht die Rede ist, dann haben wir ein theologisches Problem, das wir erklären müssen. Denn wie kann Gott so grausam sein?

Aber wir irren uns in zweierlei Hinsicht:

• Gott greift ein, aber nicht auf unsere Weise. Wir sehen als Antwort auf das Böse nur Strafe oder Einsperren. Damit sind wir aber inkonsequent, denn wir berücksichtigen nur ein bestimmtes Maß an Bosheit (Mord muss bestraft werden, aber Eifersucht kann toleriert werden). Aber Gott ist radikaler: Das Böse wird gleich behandelt, weil es mit der Zeit und unter geeigneten Umständen wächst. Er kümmert sich also um alles.
• Es geht ihm nicht in erster Linie darum, die Bösen zu bestrafen, sondern sie letztlich wiederherzustellen, damit sie aufhören, Böses zu tun. Das Buch der Offenbarung macht einen sehr drastischen Eindruck, aber der Schwerpunkt ist nicht das Gericht Gottes, sondern ein ganz anderes Anliegen, das wir noch kennenlernen werden.

Der Fake-Löwe

Es gibt eine Person, die nichts gesagt hat, aber gerne in die Rolle des Löwen von Juda schlüpfen würde. Er würde die Dinge mit dem nötigen Durchsetzungsvermögen und mit viel Bewunderung regeln.

Aber er muss entlarvt werden, denn er ist der Teufel, und die vier apokalyptischen Reiter sind der Weg, ihn zu entlarven: von großen Verheißungen über Krieg und Hunger bis zur totalen Verwüstung. Dies wird durch die Öffnung der ersten vier Siegel eingeleitet. Denn Satan will verborgen bleiben.

Aber was ist mit den Bewegungen, die nicht christlich sind und Gutes tun? Und was ist mit den vielen Dingen, die die Kirche tut und die nur Unheil anrichten? Vielleicht bist du überrascht, wie viele “weltliche” Organisationen von christlichen Werten beeinflusst sind und wie oft die Kirche versucht, Dinge “weltlich” zu tun. Es gibt einen Weg, der vielversprechend aussieht, aber zur Zerstörung führt, und einen anderen, der hoffnungslos aussieht, aber zum Durchbruch führt. Wir werden noch viel davon hören.

Beim fünften Siegel sehen wir, was die Gemeinde in dieser Zeit tun soll: Sie soll ihr Zeugnis fortsetzen und durchhalten! So kann die Welt genau sehen, dass das Werk Satans und das Werk Jesu in der Gemeinde ist. Aber das wird in den Posaunen noch vertieft.Das sechste Siegel ist ein erschütterndes Bild. Jesus erscheint und macht allem ein Ende. Die Menschen verstecken sich, weil sie alle den Zorn des Lammes fürchten. Wir werden dieses Muster noch öfter sehen, aber hier ist ein kurzer Überblick:

• Satan täuscht die Welt, indem er vorgibt, Jesus zu sein.
• Aufgrund seines Auftretens denken die Menschen, Jesus und die Gemeinde seien böse.
• Aber das Zeugnis der Gemeinde ist das entscheidende Element, das den Unterschied ausmacht.

Doch alles hängt davon ab, dass die Gemeinde ein gutes Zeugnis hat.

Reflektion

• Warum glaubst du, dass Jesus und sein Tod und seine Auferstehung die Antwort auf die Probleme dieser Welt sind?
• Wie sähe die Welt aus, wenn Jesus bei jedem Übel mit Macht und Stärke eingreifen würde?
• Wie sähe die Welt aus, wenn die Kirche wie Jesus handeln würde, eine Kirche, die heilt und versöhnt und ermutigt, aber auch Grenzen setzt, eine Kirche, die nicht mit Angst und Gewalt, Vorurteilen und Verurteilung arbeitet?
• Glaubst du, dass eine Welt ohne Jesus in Ordnung gebracht werden kann?
• Wie reagierst du, wenn Menschen schlecht über die Kirche sprechen?
• An welches Versprechen, das eine Organisation oder eine Regierung gegeben hat, kannst du dich erinnern, das am Ende mehr Schmerz verursacht hat? Welche Initiative hat wirklich etwas bewirkt, obwohl es aussichtslos schien? Was war der Unterschied?

Zur Vertiefung